In Damenwäsche einkaufen zu gehen gehört inzwischen bei mir zum Alltag und ist immer wieder ein großes Erlebnis für mich. Beim letzten Mal habe ich einer Verkäuferin gebeichtet, dass ich gern in ihrem Miedergeschäft als Verkäufer(in) arbeiten möchte. Ein Mann in einem Miedergeschäft als Verkäufer ? Sie stutzte und meinte : " Soetwas kommt auf den Versuch an. Viele Frauen genieren sich Unterwäsche bei einem Mann zu kaufen. Wenn aber dieser Verkäufer selbst Frauenkleidung trägt ? Bestimmt würden Frauen zum Einkaufen kommen, aus reiner Neugier ...
Es ist und bleibt von mir ein ewiger Traum in Frauenkleidung zu arbeiten, und das noch in einem Miedergeschäft !
Aber mit diesem Traum stehe ich nicht allein da.
- Staunen tu ich aber immer mehr, wie tolerant die Verkäuferinnen im Laufe der Zeit geworden sind. Bei meinen Anfängen kann ich mich noch erinnern, dass ich mit einem Damenboddy in einer Umkleidekabine verschwand. Ich zog das Teil an und drehte mich vor dem Spiegel. Da riß eine ältere Verkäuferin den Vorhang empört zurück und starrte mich entsetzt an. Damit erregte sie die Aufmerksamkeit anderer Kunden, die mich nun blanko im schneeweißem Damenboddy mit viel Spitze vor dem Spiegel sahen. Ich blieb cool und fragte sie : " Haben sie dieses Teil eine Nummer größer ? " Sie verschloß den Vorhang und eine andere trat an mich heran. Diese meinte : " Warum tragen sie das, sie sind doch ein Mann ... ? " Nachdem ich es ihr erklärte, zeigte sie mir noch andere Mieder und lud mich dann zum Gottesdienst (!) ein. Das ist lange, lange her und spielte sich in Basel / CH ab.
Letztens meinte eine Verkäuferin ganz lieb zu mir : " Sie können hier alles anbrobieren. Lassen Sie sich Zeit. Wenn sie Fragen haben, immerzu ... Ich finde es prima, wie sie mit Ihrer Vorliebe umgehen ... "
Die Zeiten haben sich wahrlich geändert. Selbst in der S-Bahn, im Bus oder im Lokal. Kaum jemand nimmt Anstoß, wenn ich mit kurzer Hose und Strumpfhose oder wenn ich im langen Rock unterwegs bin.
Es ist einfach herrlich, wenn man so eine wunderschöne Neigung hat und sie einfach auslebt.
Dafür danke ich meinem Erschaffer. LG