Liebe Freunde/Freundinnen, ich möchte meine Gedanken noch mal sortieren.
Ich trage Damenwäsche unter einer normalen Männerbekleidung. Heimlich, es fällt niemandem auf. Was "treibt" mich dazu ? Ja, ich glaube es ist ein Trieb, ein An-Trieb zur Befriedigung eines (sexuellen) Bedürfnisses, das sich auf den Fetisch Damenwäsche, also auf das Tragen von Damenwäsche bezieht. An der Stelle bin ich ein Fetischist und kann meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Das ist moralisch nicht zu beanstanden, da mein soziales Umfeld zunächst davon nicht betroffen ist.
Diese moralische Einordnung würde ich jedoch anders sehen, wenn das Tragen der Damenwäsche nicht mehr heimlich erfolgt. Etwa durch das offensichtliche Durchschimmern eines weissen BH's unter einem dünnen weissen Hemd, oder ein hoch sitzendes Damenhöschen unter einer tiefhängenden Jeans. An der Stelle ist es nicht mehr meine Privatangelegenheit. Ich "benutze" eine bestimmte Person, die mit der Situation ungewollt konfrontiert ist, um ein anderes (sexuelles) Bedürfnis zu befriedigen. Könnte es sich dabei um eine Art Exhibitionismus handeln ? Wie auch immer, auf jeden Fall ist die Person, die ungewollt damit konfrontiert wird, Mittel zum Zweck (meine Bedürfnisbefriedigung !). Wenn es sich so verhalten würde, dann wäre das moralisch verwerflich.
Triebe und Gefühle sind ein Teil von mir. Könnte ich gegen meine Triebe und Gefühle leben ? Ich bin (vor-)schnell geneigt zu sagen, nein, "das ginge schief", "meine Seele würde rebellieren". Wechsel der Perspektive. Wie würde sich eine Welt darstellen, in der jeder seine Triebe und Gefühle ausleben würde (denn ansonsten würde es es jedem Einzelnen ja schlecht gehen ...) ? Wenn ich persönlich meine Gefühle und Triebe ausleben würde, müsste ich auch wollen, daß jeder Einzelne das auch tun sollte ... Nein, in Anbetracht der aktuellen Nachrichtenlage, und was alles Schlimmes passieren könnte, möchte ich das nicht wollen ! Also, das hiesse, Triebe und Gefühle nur ausleben, solange das Tun bzw. Handeln moralisch in Ordnung wäre. Auf der anderen Seite möchte ich aber auch nicht, daß es mir schlecht geht ... Wie könnte dieser Zwiespalt aufgelöst werden ?
Wie bereits gesagt, Triebe und Gefühle sind ein Teil von mir. Und auch ein Teil von meinem "wahren Ich". Aber nur ein Teil. Ein anderer Teil, vielleicht der "Gegenspieler", ist die Vernunft. Sie ist frei von Trieben, Gefühlen und Gut/Schlecht-Bewertungen. Liebe Freunde/Freundinnen, der Zwiespalt könnte aufgelöst werden, indem ich erkenne und akzeptiere, daß Beides, Gefühle und Vernunft, ihre Berechtigung haben und situationsbedingt bewusst zur Geltung kommen könnten. Oder, mit anderen Worten, indem ich nicht un-bewusst den Trieben und Gefühlen freien Lauf lasse ...